Trier, im September 2021

Mit einer neuen Führungsspitze geht das Forum junges Handwerk Trier e. V. in die nächsten zwei Jahre.
Der Trierer Fleischermeister Kai Leonhardt (Fleischerei Martin), der nicht zur Neuwahl angetreten war, gibt den Staffelstab an seine bisherige Stellvertreterin Nadine Knauff (Studio for Hair) weiter. Die 41-jährige Friseurmeisterin aus Trier wurde auf der Mitgliederversammlung im Hotel Nells Park einstimmig in den Chefposten gewählt. Oliver Zock (Brand AG) aus Longuich rückt zum zweiten Vorsitzenden auf. Die neu gewählten Beiräte Sabine von Renz (GHS) aus Trier und Jeanette Spanier aus Longuich unterstützen Jonas Müller aus Hermeskeil und ersetzten die Trierer Jos Ruschel (Optik Ruschel) und Mario Bares /Autex Computer).
Das Trierer Junghandwerk ist ein Zusammenschluss von rund 150 Handwerksbetrieben aus der Region Trier. Das Patentrezept des Vereins ist einfach und erfolgreich zugleich: untereinander Kontakte knüpfen, sich gemeinsam weiterbilden und gegenseitig aushelfen, Tipps austauschen und die Geselligkeit pflegen. Unter der Flagge von Geschäftsführer Christian Neuenfeldt konnte das Forum seinen Expansionskurs stetig ausbauen und die Anzahl der Mitglieder und Förderer seit 2007 verdreifachen.
Vom Netzwerk profitiert hat auch Nadine Knauff, seit sie sich 2008 in Trier-Süd selbstständig gemacht hat und als Gründerin direkt in den Vorstand des Forums eingestiegen ist. „Das Junghandwerk war schon damals ein Netzwerk mit tollen Veranstaltungen und eine sehr gute Adresse, um untereinander Kontakte zu knüpfen und voranzukommen“, sagt die engagierte Unternehmerin. Damals war sie das weibliche Mitglied im Vereinsvorstand – mittlerweile sind es drei. Ehrenamtlich steht die 41-Jährige nicht nur im Junghandwerk ihre Frau, sondern auch als stellvertretende Obermeisterin der Friseurinnung Trier-Saarburg. Die Mischung macht’s, weshalb im Junghandwerkforum die unterschiedlichsten Gewerke willkommen sind.
Die neue Frontfrau will vor allem die Zukunft mitgestalten: „Dem Handwerk geht es insgesamt gut. Aber es gibt auch Probleme, zum Beispiel den Fachkräftemangel und die Nachwuchssicherung. Man darf die Herausforderungen nicht einfach so auf sich zukommen lassen. Besser packt man sie an, als dass sie einen überrollen.“ Die neue Vorsitzende möchte noch mehr fürs Handwerk die Trommel rühren: „Wir wollen nicht nur Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen. Das Forum macht sich darüber hinaus dafür stark, dass mehr ausländische Fachkräfte qualifiziert oder umgeschult werden. Am besten geht man solche Aufgaben gemeinsam mit Partnern an, in Zusammenarbeit mit der Innung und der Handwerkskammer.“
Auch ihr Vorgänger Kai Leonhardt hat in zehn Jahren als Forumsvorsitzender stets den Kontakt zu Entscheidern gesucht hat. Bei einer Konferenz des Interregionalen Rats der Handwerkskammern in Luxemburg zum Thema „Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Handwerk & Europa“ etwa setzte er sich 2019 für eine größere EU-Förderung von kleinen Unternehmen sowie Bürokratieabbau ein. „Die meisten Betriebe sind klein, tragen aber zugleich die Hauptlast“, sagt Leonhardt. „Sie müssten von der Politik mehr wertgeschätzt und besser unterstützt werden.“ Seinen Chefsessel im Forum übergibt der Fleischermeister nun gerne „an junge Leute mit tollen Ideen und Enthusiasmus, die das Ehrenamt leben wollen“, so Leonhardt. Der Schwerpunkt aber bleibt bestehen: Netzwerken, Interessen bündeln, gemeinsam mehr erreichen – und gemeinsam Spaß haben.
„Wir sind und wollen gesellig bleiben und verstehen uns eher als zwanglosen Zusammenschluss“, sagt die neue Vorsitzende. „Unsere Veranstaltungen – Seminare, Betriebsbesichtigungen und Jahresfahrten – sind immer mit viel Unterhaltung verbunden.“ Zwar musste auch das Forum lange geplante Veranstaltungen coronabedingt absagen. Dennoch wollen die Trierer Junghandwerker, gerade auch im Gegensatz zu beruflichen Onlineplattformen wie XING, Linked in & Co., weiterhin hauptsächlich analog miteinander im Gespräch bleiben. Nadine Knauff: „Wir wollen uns weiterhin vor allem persönlich austauschen. Dadurch entstehen bessere Synergien und oft auch neue Freundschaften. Wer an unserem Netzwerk interessiert ist, kann gerne vorbeikommen und hineinschnuppern.“
Bilder: Trisign/ Jürgen Brech
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